Zusatz-Weiterbildung Rehabilitationswesen

Allgemeine Informationen

Die Inhalte unserer Weiterbildungen zur Erlangung der „Zusatzbezeichnung Rehabilitationswesen“ orientieren sich am Curriculum der Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekammer, sind von der Landesärztekammer Brandenburg zertifiziert und werden bundesweit anerkannt.

Gegenstand der Weiterbildung

Die Zusatz-Weiterbildung Rehabilitationswesen umfasst in Ergänzung zu einer Facharztkompetenz die Einleitung und Koordination von Rehabilitationsmaßnahmen zur beruflichen und sozialen (Wieder-)Eingliederung im Rahmen interdisziplinärer und interprofessioneller Zusammenarbeit einschließlich der damit zusammenhängenden Begutachtung.

Mindestvorausetzungen

  • Facharztanerkennung in einem Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgungund zusätzlich
  • 160 Stunden Kurs-Weiterbildung gemäß § 4 Abs. 8 in Sozialmedizin oder Rehabilitationswesen
  • 160 Stunden Kursweiterbildung gemäß § 4 Abs. 8 in Rehabilitationswesen
  • Sozialmedizin gemäß Weiterbildungsinhalten unte Befugnis

Weiterbildungsinhalt

Die zunehmende Nachfrage nach Rehabilitationsleistungen in der Gesellschaft hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen, wie der demografischen Entwicklung, den durch medizinischen Fortschritt gestiegenen Überlebenschancen bei schweren Unfällen und Krankheiten, sowie der verbesserten Integration von Menschen mit Behinderungen. Diese Entwicklung stellt auch für die Medizin eine Herausforderung dar. In der Überarbeitung des (Muster-)Kursbuchs wurde daher Wert darauf gelegt, neueste nationale und internationale Entwicklungen in der Rehabilitation zu berücksichtigen. Dazu zählen:

  • Das von der WHO im Jahr 2001 veröffentlichte umfassende Modell der Funktionsfähigkeit (ICF), oft als bio-psycho-soziales Modell bekannt, hat sich als Standard für die Rehabilitation weltweit etabliert. Es bildet auch die Basis für neuere Definitionen der Rehabilitation als eine der Hauptgesundheitsstrategien und spielte eine konzeptionelle Rolle bei der Formulierung neuer Gesetze wie dem Bundesteilhabegesetz von 2017.
  • Die WHO hat die Rehabilitation durch verschiedene Beschlüsse und Richtlinien gestärkt und weiterentwickelt, beispielsweise durch den World Report on Disability (2011), den Global Disability Action Plan (2014) und Rehabilitation 2030 – a call for action (2017).
  • Die Vereinten Nationen haben die Bedeutung der Rehabilitation anerkannt und sie als Grundrecht in die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen von 2006 aufgenommen. Deutschland hat diese Dokumente unterzeichnet und ratifiziert.
  • In Deutschland hat sich das Rehabilitationsumfeld durch das Bundesteilhabegesetz erheblich gewandelt, insbesondere durch die Entwicklung beruflicher und arbeitsplatzorientierter Rehabilitationskonzepte sowie die vermehrte Nutzung evidenzbasierter Leitlinien.

Das Ziel der Zusatz-Weiterbildung liegt nicht nur in der Durchführung von Rehabilitationsmaßnahmen, sondern auch im Verständnis sozialmedizinischer Grundlagen, rechtlicher Rahmenbedingungen und Abläufe im Antragsverfahren. Teilnehmende sollen fähig sein, Patienten in Rehabilitationsfragen zu beraten, fachgerechte Begutachtungen vorzunehmen und die Vernetzung verschiedener Rehabilitationsleistungen mit anderen Versorgungsformen im Gesundheits- und Sozialsystem zu fördern. Ein besonderer Fokus liegt auf Teamarbeit und der interdisziplinären sowie interprofessionellen Natur der Rehabilitation.

 


Module

Modul I

Grundlagen der Sozialmedizin und der Rehabilitation
  • Grundlagen der Sozialmedizin
    • Ärztliches Berufsrecht und Ethik
    • Historische Entwicklung der Sozialmedizin
    • Definition und Aufgabenfelder von „Sozialmedizin“ und „Rehabilitationswesen“
  • Grundlagen des medizinischen Versorgungssystems
    • Gliederung der Gesundheitsversorgung und Schnittstellen
    • Organisation der medizinischen Versorgung
    • Organisation und Aufgaben des öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD)
    • Aufgabenfelder von Public Health
    • Aufgabenfelder der Versorgungsforschung
  • Sozialmedizinisch relevante Grundlagen der Epidemiologie, Medizinsoziologie und Medizinpsychologie
  • Menschenrechte und UNBehindertenrechtskonvention (UNBRK)
  • Dokumentation, Statistik und Gesundheitsberichterstattung
  • Sozialmedizinisch relevante Aspekte von Migration und Diversität
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Modul II

Soziale Sicherungssysteme und Versogungsstrukturen
  • Das gegliederte System der sozialen Sicherung in Deutschland
    • Prinzipien der sozialen Sicherung
    • Grundzüge der Selbstverwaltung und Verwaltungsorganisation
    • Soziale Sicherungssysteme im internationalen Vergleich
  • Grundlagen der Gesundheitspolitik
    • Grundlagen der Finanzierung der sozialen Sicherung
    • Strukturen und Prozesse für die Steuerung im Gesundheitswesen
  • Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung im Gesundheitswesen
  • Strukturen, Aufgaben und Finanzierung der Träger der sozialen Sicherung
    • Kosten und leistungsträgerspezifische Sozialgesetzbücher (SGB)
    • Der Staat als Leistungsträger
    • Berufsständische Versorgungseinrichtungen
  • Strukturen und Aufgaben privater Versicherungen der sozialen Absicherung
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Modul III

Grundlagen und Grundsätze der Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation
  • Theorie und Praxis von Gesundheitsförderung und Prävention
    • Begriffsbestimmung und rechtliche Grundlagen
    • Träger, Finanzierungsgrundlagen und Maßnahmen
    • Aufgaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
  • Grundlagen der Rehabilitation
    • Rehabilitation im System der sozialen Sicherung
    • Rehabilitation in der Sozial und Gesundheitspolitik
    • Gesetzliche Grundlagen
    • Rehabilitation im internationalen Kontext
  • Gesundheitsökonomische Aspekte in der Rehabilitation
  • Relevante Organisationen und Institutionen in der Rehabilitation
  • Grundsätze der Rehabilitation
    • Definitionen und Zielsetzung
    • Frühzeitige Bedarfserkennung und trägerübergreifende Bedarfsermittlung
    • ICF als konzeptionelle Grundlage
    • Interdisziplinäre Zusammenarbeit Rehabilitationsmedizin mit anderen Fachgebieten, u. a. Akut und Arbeits/Betriebsmedizin
    • Flexibilisierung von Rehabilitationskonzepten
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Modul IV

Leistungsarten, Leistungsformen und Organisation der Rehabilitation
  • Leistungszugang
    • Antragsverfahren
    • Aufforderung nach § 51 SGB V und § 145 SGB II
  • Leistungsarten
    • Leistungen zur medizinischen Rehabilitation
    • Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben
    • Unterhaltssichernde und andere ergänzende Leistungen
    • Leistungen zur Teilhabe an Bildung und
    • Leistungen zur sozialen Teilhabe
  • Leistungsformen der medizinischen Rehabilitation
    • Frührehabilitation im Akutkrankenhaus
    • Anschlussrehabilitation (AR/AHB)
    • Stationäre Rehabilitation
    • Ambulante Rehabilitation
  • Phasenmodelle in der Rehabilitation
  • Spezifische Rehabilitationsangebote und Verfahren
    • Medizinische Rehabilitation für spezielle Zielgruppen
    • Medizinischberufliche Rehabilitation (MBOR)
  • Rehabilitationseinrichtungen (Betriebliche Rehabilitation, Einrichtungen der medizinischen Rehabilitation, Berufsförderungswerke und andere Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation sowie Einrichtungen der sozialen Rehabilitation) und ihre Aufgaben
    • Teilhabeplanung und Durchführung der Maßnahme
    • Leistungsbeurteilung
    • Entlassmanagement
    • Teilnahme an externer Qualitätssicherung
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Modul V

Begutachtung und Steuerung von Leistungen zurRehabilitation

Kompetenzziel:

  • Der Teilnehmer kann die Indikation zu rehabilitativen Leistungen bei Personen mitunterschiedlichen Krankheitsbildern stellen und entsprechend beraten. Darüber hinaus kanner Rehabilitationsplänen erstellen und kontinuierlich anpassen einschließlich CaseManagement.

Lerninhalte:

  • Leistungsformenübergreifende Rehabilitationsplanung, Koordination der Leistungen, interdisziplinäre und intersektorale Zusammenarbeit
  • Wesentliche Gesetze und Richtlinien, insbesondere Sozialgesetzbuch, Heil- und Hilfsmittelrichtlinien
  • Institutionen der rechtlichen Auseinandersetzung, z. B. Schlichtungsstellen, Gerichtesowie deren Arbeitsweise
  • Aufgaben und Interaktion der Berufsgruppen im Rehabilitationsteam
  • Gutachtenerstellung in Gerichts- und Schlichtungsverfahren
  • Gutachtenerstellung nach den Anforderungen der Leistungsträger
  • Schnittstellenmanagement im Versorgungssystem

aktuell nicht verfügbar

Modul VI

Medizinische Rehabilitation undindikationsspezifischer Rehabilitationsbedarf

Kompetenzziel:

Der Teilnehmer kann stationäre oder ganztags ambulante Anschlussrehabilitationenund/oder Heilverfahren in Rehabilitationseinrichtungen planen, koordinieren undbeurteilen, insbesondere:

  • patientenorientierte Rehabilitationsdiagnostik einschließlich indikations- undfunktionsbezogener Auswertung von Assessmentinstrumenten zur Selbst- und Fremdeinschätzung der Teilhabe
  • Indikationsstellung, Einleitung und Verlaufsbeurteilung von Therapien

Darüber hinaus kann er Leistungen zur Teilhabe in der Langzeitversorgung von Menschenmit chronischen Krankheiten und langfristigen Behinderungen planen, koordinieren undbeurteilen, insbesondere:

  • Verordnung von Nachsorgemaßnahmen wie Funktionstraining bzw. Rehabilitationssport
  • Beurteilung des Leistungsvermögens, der Arbeitsunfähigkeit sowie der Pflegebedürftigkeit

Lerninhalte:

  • Versorgungsformen und Phasenmodelle der Rehabilitation einschließlich der Frührehabilitation, stationärer oder ganztags ambulanter Anschlussrehabilitation sowie Heilverfahren
  • Indikationsspezifische Rehabilitationskonzepte (einschließlich Zielstellung, Zuweisung und Outcomes)
  • Spezielle Rehabilitationsangebote und Verfahren: u. a. Anschlussrehabilitation (AHB/AR), indikationsübergreifende (funktionsbezogene) Rehabilitation, Rehabilitation bei Kindern und Jugendlichen, geriatrische Rehabilitation, ambulante und mobile Rehabilitation
  • Formen und Inhalte der rehabilitativen Langzeitversorgung und Nachsorge

aktuell nicht verfügbar

Modul VII

Schulisch-pädagogische, berufliche und soziale Rehabilitation

Kompetenzziel:

Der Teilnehmer kann die Indikation zu beruflichen und/oder arbeitsplatzorientierten Rehabilitationsleistungen stellen und diese einleiten. Darüber hinaus kann er Leistungen zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft und Einrichtungen der sozialen Rehabilitation koordinieren.

Lerninhalte:

  • Definition und Grundlagen sowie Versorgungsformen und Zugangskriterien der schulisch-pädagogischen Rehabilitation
  • Grundzüge und Versorgungsformen der medizinisch-beruflichen Rehabilitation
  • Grundzüge und Träger der Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben
  • Grundlagen des betrieblichen Eingliederungsmanagements sowie der Schnittstellen zu anderen präventiven und rehabilitativen Maßnahmen
  • Grundzüge der Leistungen zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft

aktuell nicht verfügbar

Modul VIII

Technische Hilfen und Hilfsmittel

Kompetenzziel:

Der Teilnehmer kann individuelle Empfehlungen für technische Hilfen und Adaptationen amArbeitsplatz und/oder in der Wohnung erarbeiten und den Einsatz von technischen Hilfenund Hilfsmitteln in die Konzepte der medizinischen Rehabilitation integrieren.

Lerninhalte:

  • Technische Hilfen und Hilfsmittel für die Teilhabe am Arbeitsleben sowie für Aktivitäten des täglichen Lebens und der Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft
  • Wirkungen und Verordnung körpernaher Hilfsmittel (Orthesen) sowie Grundlagen der Funktionsweise von Prothesen
  • Grundlagen der Kommunikationstechnologien und assistiver Technologien
  • Konzepte und Umsetzungsstrategien für die Barrierefreiheit der Umwelt

aktuell nicht verfügbar